Werkeln in der Geschichtswerkstatt

In der Geschichtswerkstatt im alten Hammelstall in der Lindenstraße 44/1 treffen sich jeden Dienstag ab 14 Uhr einige engagierte Mitglieder des Geschichts- und Altertumsvereins zum Restaurieren, Tüfteln und Schwätzen. Das gemütliche Zusammensein zum Abschluss gehört selbstverständlich dazu. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass jemand „neue“ historische Gegenstände vorbeibringt oder anruft, dass das eine oder andere Stück, das beim Räumen auf dem Dachboden, einer Scheuer oder einem alten Hauses auftauchte, abzuholen ist. So werden viele Dinge, die sonst vielleicht als vermeintlich alter „Gruscht“ auf dem Müllplatz landen für die Nachwelt als Kulturgut erhalten. Wir sammeln alte Dinge, die den Alltag und das Leben im Dorf wiederspiegeln.

Bevor Gegenstände in der Ausstellung im Schloss oder im Museumsfundus landen, werden sie in der Geschichtswerkstatt von den Männern des Aktivteams wieder auf Vordermann gebracht. Alte Möbel oder Gerätschaften werden gesäubert und vom Holzwurm befreit. Maschinen werden geölt und wieder in Gang gebracht. Die Männer stehen aber auch immer parat, wenn es an die Einrichtung der neuen Wechselausstellungen geht und dafür Umbauten im Museum nötig sind. In der Anfangszeit fanden die Arbeiten in den Ausstellungsräumen im Zwischengeschoss statt. Die Enge der Räume hatte den Nachteil, dass nur an kleineren Stücken gearbeitet werden konnte. Nach getaner Arbeit musste immer alles weggeräumt werden, da die Räume sonntags ja für Museumsbesucher geöffnet waren. Das Außenlager für größere Gegenstände wie Leiterwagen, Kutschen, Schlitten, Dreschmaschinen und Dinge, die nicht im Museum ausgestellt wurden, befand sich zunächst im Untergeschoss der ehemaligen Kindlerschen Fabrik. Dort war aus Platzgründen alles übereinander gestapelt, dass man gar keinen Überblick hatte. So gab es immer wieder freudige Überraschungen, was denn alles im Fundus veborgen war.

Als 2003 die Firma Bowa aus den unteren Räumlichkeiten der Kindlerschen Fabrik Richtung Bahnhofstrasse auszog, konnten wir dort eine größere Fläche nutzen und die erste Geschichtswerkstatt einrichten. Hier war erstmals Platz, um auch größere Geräte zu reparieren und die Gegenstände so zu lagern, dass wir endlich einen Überblick hatten. Allerdings war klar, dass die Gemeinde die Räumlichkeiten verkaufen wollte und dies nur eine Zwischenlösung auf Zeit sein konnte. Beim Erwerb des Gebäudes in der Lindenstraße 44/1 durch die Gemeinde waren wir sehr glücklich, auf lange Sicht eine Werkstatt und Lager in nächster Nachbarschaft zum Schloss gefunden zu haben.

Bei der Renovierung haben wir durch Eigenleistung dem GAV viele Kosten erspart. Von der Entkernung der Wände und Decken, der Dachabdeckung, sowie dem Ausbau der alten Pflastersteine war es ein arbeitsintensives, manchmal sehr staubiges Geschäft. Beim Endausbau der Geschichtswerkstatt war für den Bodenbelag mit Versiegelung, den Aufbau der Regale und die Montage der Beleuchtung noch eine ansehnliche Anzahl von Arbeitsstunden nötig.

Mit dem Einzug in das neu renovierte Gebäude im März 2008 entstand erstmals die Möglichkeit die gesammelten Dinge richtig zu ordnen und zu erfassen. Sie werden gekennzeichnet, fotografiert, in ihrer Funktion genau beschrieben und mit einem Computerprogramm inventarisiert, damit die Gegenstände auf Dauer für Ausstellungen genutzt werden können. Das Schaufenster der Geschichtswerkstatt ist zum Aushängeschild und zusätzlichem Raum für die Wechselausstellungen geworden. In der dunklen Jahrzeit können hier über einen Projektor alte Fotos aus Gomaringen gezeigt werden.

 

 

Impressionen von der Renovierung des Hammelstalls